WENN DIE NACHT AM TIEFSTEN – TON STEINE SCHERBEN in ihrer Zeit – 2025

Wanderausstellung zu Gast im Küstenmuseum Wilhelmshaven

19. Juli bis 23. November 2025

Die zweiteilige Wanderausstellung „WENN DIE NACHT AM TIEFSTEN – Ton Steine Scherben in ihrer Zeit“ zeigt in über 250 Bildern Gesichter und Geschichten der Band Ton Steine Scherben und ihres charismatischen Frontmanns Rio Reiser. Ihre Karriere entstand nicht durch strategische Planung großer Labels, sondern wuchs von unten: aus lokalen Initiativen, konkreten Alltagssituationen und gesellschaftlichen Kämpfen, die sich in ihren Songs spiegeln. Ihre Musik verband sie mit einer Jugend, die in den späten 60er- und frühen 70er-Jahren nach Veränderung und Selbstbestimmung strebte – mitten im Kalten Krieg und einer noch autoritär geprägten Nachkriegsgesellschaft.

Teil I: Open-Air-Ausstellung

Im ersten Teil erinnern über 50 Berliner und internationale Fotograf*innen mit ikonischen Pressefotos an die Nachkriegszeit. 48 großformatige Foto-Textbanner zeigen politische, soziale und kulturelle Kräfte, die die Revolten der 60er/70er Jahre und die Entwicklung der Band beeinflussten: von der NS-Vergangenheit über den Mauerbau bis zur kulturellen Revolution durch Rock ’n’ Roll, US-Bürgerrechtsbewegung, APO und Proteste gegen den Vietnamkrieg. Hier wird deutlich, woher Ton Steine Scherben ihre Energie bezogen – aus der Wut, Hoffnung und Enttäuschung einer Generation, der Demokratie und Frieden versprochen, aber nicht eingelöst wurden.

Teil II: Innenausstellung

Der zweite Teil zeigt Porträts und Momentaufnahmen von Fotograf*innen, die die Band begleiteten – von ihren Anfängen im Theater über Hausbesetzungen, partizipative Stadtteilkultur und Kommunenleben bis hin zu Tourneen, Plattenproduktionen im Eigenvertrieb und Theaterprojekten.

Die Ausstellung dokumentiert, was die Band bis heute glaubwürdig macht: Sie sangen nicht nur „Freiheit ist unser Ziel“, sondern lebten dieses Ideal. Sie handelten solidarisch mit Lehrlingen, Obdachlosen, politischen Gefangenen, Hausbesetzerinnen, Anti-Atomkraft-Aktivistinnen oder queeren Theatergruppen wie Brühwarm oder Transplantis.

Wirkung

Ton Steine Scherben waren nicht nur Teil ihrer Zeit – sie veränderten sie. Als authentischer Ausdruck einer Jugend-Revolte prägten sie gesellschaftliche Entwicklungen und demokratische Bewegungen. 1985 löste sich die Band auf, doch ihr Einfluss bleibt: Mit Rio Reisers Solokarriere, seinem frühen Tod 1996 und dem bleibenden Erbe der Band sicherten sie sich einen festen Platz in der deutschen Rockgeschichte.

Fotograf*innen:

Axel Benzmann, Ludwig Binder, Gerd Danigel, Thomas Hesterberg, Nick Ut, Rita Kohmann, Wolfgang Krolow, Jutta Matthess, Astrid Proll, Jim Rakete, Ilse Ruppert, Siebrand Rehberg, Rüdiger Trautsch, Günter Zint, Archivfotos von Rio Reiser und Ton Steine Scherben, sowie Aufnahmen von Sönke Tollkühn, John Colton und Sabine Drwenzki (Browse Gallery).

Vernissage: 19.07.2025, 13.00 Uhr

Dauer: 20.07 - 23.11.2025

OBEN The Browse Gallery