Das konzeptionelle und kuratorische Interesse der Browse Gallery liegt bei der Erforschung und Erprobung wechselseitiger Dialoge zwischen individueller künstlerischer Produktion einerseits und sozialen und politischen Prozessen der Kulturbildung, Erzeugung von Öffentlichkeit und Gestaltung der unmittelbaren Lebensumwelt andererseits.
Anknüpfend an die Kreuzberger und (West-)Berliner Tradition widerständiger künstlerischer und subkultureller Innovation– von Dada über die Kreuzberger Bohème der 50er und 60er Jahre mit der Galerie zinke, den Rixdorfer Drucken und ab 1972 den Berliner Malerpoeten bis zur politischen Subkultur der 70er und 80er Jahre - liegt ein Schwerpunkt bei der Präsentation und Vermittlung von lokalen und internationalen Künstler/innen und Arbeiten, die originär und auf überraschende Weise zu einer kritischen Auseinandersetzung mit kulturellen und gesellschaftlichen Entwicklungen anregen – häufig abseits von oder sogar bewusst gegen Trends auf dem aktuellen Kunstmarkt und einengende Kategorisierungen in Diskursen des etablierten Kunstbetriebs.
Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Fotografie - die dokumentarische Fotografie (inkl. der Porträt-Fotografie von Künstlern) und der Fotojournalismus aber auch künstlerische Fotografie, Foto-Collage, Album Cover Art und zeitgenössische Mixed Media Arbeiten.
Geschichte
Über fünf Jahre (2010 – 2015) hat die Browse Gallery auf der Empore der Marheineke Markthalle einen 250 m² großen Projektraum auf der Empore der Marheineke Markthalle bespielt. Das Galerie-Team unter der Leitung von John Colton organisierte alle 4-6 Wochen wechselnde Ausstellungen und kulturelle Veranstaltungen: Ausstellungseröffnungen, Lesungen, Gesprächsrunden oder Workshops. Neben ausstellungsbegleitenden Events diente die Galerie auch anderen lokalen Initiativen oder Netzwerken als Veranstaltungsort.
Die Browse Gallery nahm während ihrer Präsenz in der Marheineke Markthalle im Kreuzberger Bergmannkiez bewusst Impulse der lokalen Kunst- und Kulturszene auf und zeigte vor allem Künstler_innen und Ausstellungen, die in etablierten Museen oder Galerien eher nicht gezeigt werden. Im Laufe der Jahre etabierte sich die Galerie in Kreuzberg als lebendiges kulturelles Zentrum und Treffpunkt für Künstler_innen, Anwohner_innen und Besucher_innen, weil es gelang, mit den gezeigten Ausstellungen relevante Anknüpfungspunkte zu bieten und in einen lebenendigen Dialog mit den Menschen und der Kultur vor Ort zu treten. In konzentrierter Form fand das i.R. des 1,5 jährigen Ausstelklungszyklus "Inside Out I - die Kreuzberger Bohème 50er - frühe 70er Jahre" statt.
Verbindungslinien von lokalen und internationalen Entwicklungen und Debatten knüpft und fördert die Browse Gallery seit Jahren als Initiator und Veranstalter großer internationaler Festivals im Bereich Fotografie - Berlin Fotofestival The Browse und Karikatur und Comic - The Browse Cartoon Festival.
Mit diversen Projekten u. Veranstaltungsprogrammen engagierte sich die Browse Gallery in Zusammenrbeit mit dem Verein Community Impulse Initiative e. V. im Bereich der kulturellen Bildung - z.B. mit dem transnationalen Austauschvorhaben "Open the Shutters" zur Rolle von Fotografie in Konfliktzonen und dem Berliner Beitrag "Wall on Wall" (Kai Wiedenhöfer).