Zusammenfassung

Ton Steine Scherben wuchsen und wirkten durch den Austausch mit lokalen Initiativen und mit jungen Leuten, die wie sie im Kalten Krieg, in einer demokratisch mangelhaften, autoritär geprägten Nachkriegsgesellschaft aufwuchsen. Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre waren sie auf der Suche nach Veränderung und Selbstbestimmung. Ihre Sehnsüchte, Ängste und Alltagserfahrungen spiegeln sich in den Liedern von Ton Steine Scherben.

Dokumentarische, ikonische Pressefotos von mehr als 50 lokalen und internationalen Fotograf*innen bringen im ersten Teil des Katalogs diese Nachkriegszeit in Erinnerung. Im zweiten Teil des Katalogs sind Bilder von Fotograf*innen zu sehen, die die Band punktuell oder länger mit der Kamera begleiteten, Porträts und Momentaufnahmen der Veränderungs- und Selbsterfindungsversuche:

Die Gründung der Band aus den Wurzeln des Theaters, die Rauch-Haus-Besetzung und andere Aktionen mit Jugendlichen, neue Formen partizipativer Stadtteilkultur, Zusammenleben und -arbeiten in der Kommune am Tempelhofer Ufer, Ausstieg und Leben auf dem Land in Fresenhagen, Tourneen und Plattenproduktionen mit eigenem Label und Vertrieb und immer wieder Theaterprojekte. Ausstellung und Katalog ermöglichen nachfolgenden Generationen Einblicke in ein wichtiges Kapitel West-Berliner und west-deutscher Nachkriegsgeschichte und widerständiger Jugend- und Popkultur.